Rennkarriere in Stichworten: Geboren 1945 in Brüssel. Erste Renneinsätze im Tourenwagen ab 1964 (Ford Cortina Lotus, Ford Mustang). 1966/1967 Formel 2-Rennen mit Matra (Team Ken Tyrrell).
Formel 1: 114 Starts, 8 Siege, 25 mal Podium, Vize-Weltmeister 1969 (Brabham) und 1970 (Ferrari). Erste F1-Einsätze Ende 1967 mit Cooper-Maserati. Erster Sieg: 1968 Grand Prix Frankreich mit Ferrari. Ferrari-Werkspilot 1968 und 1970-1973.
Sportwagenrennen ab 1966. Erster großer Erfolg: 1000 km von Spa 1967 mit dem Mirage Ford M1. Sechs Le Mans-Gesamtsiege 1969, 1975, 1976, 1977, 1981 und 1982, dazu dreimal auf Platz 2 (1978, 1980, 1983). Sportwagen-Weltmeister (Gruppe C) 1982 und 1983. Sieger der Rallye Paris-Dakar 1983. Ende der Sportwagen-Karriere 1985.
Seine erfolgreiche Karriere in der Formel 1, vor allem in den Jahren 1969-1972 und hier insbesondere im zweiten Halbjahr 1970 und in der ersten Saisonhälfte 1971 (dafür gibt es aber keinen WM-Titel), wird noch übertroffen durch seine Dominanz im Sportwagen, mit Erfolgen über einen Zeitraum von fast 20 Jahren. Dabei fuhr Jacky in der Zeit 1966 bis 1975 für verschiedene Sportwagenhersteller, vor allem Ford, Mirage und Ferrari, und ab 1976 bis zu seinem Abschied vom Rundstreckensport 1985 war er dann „Chefpilot“ bei Porsche. In jedem Fall ergeben allein die Sportwagen aus der langen Endurance-Karriere des Belgiers eine interessante und vielfältige Modellsammlung.
Häufig wird Jackys Endurance-Erfolgsbilanz mit seinen sechs Le Mans-Erfolgen gleichgesetzt, ein Rekord, der erst 2005 von Tom Kristensen übertroffen wurde. Dabei ist die Gesamtbilanz aller Endurance-Rennen noch weitaus eindrucksvoller: Jacky Ickx erzielte laut „Strichliste“ nicht weniger als 36 Gesamtsiege, und zwar recht gleichmäßig über fast 20 Jahre verteilt. Damit war er bis Mitte der 1980er Jahre der bei weitem erfolgreichste Sportwagenpilot der Nachkriegszeit, und auch heute liegt er in der Zahl der Siege immer noch deutlich vorn. Wäre bereits vor 1982 ein Sportwagen-Titel für Fahrer vergeben worden, hätte er gleich fünf Weltmeisterschaften gesammelt: 1972 mit dem Ferrari 312 PB, 1976 mit Porsche 935 und 936, 1977 wiederum mit Porsche 935 und 936 und schließlich auch offiziell 1982 und 1983 mit dem Porsche 956.
Dennoch: Sein Name bleibt untrennbar mit dem französischen Klassiker verbunden. Hier fuhr „Monsieur Le Mans“ seine stärksten Rennen, wobei seine Siegesfahrten 1969 im Ford GT 40 und 1977 im Porsche 936 schon zur Legende geworden sind. Le Mans-Experten stufen seine Auftritte 1978 und 1983 aber fast ebenso hoch ein, obwohl da nur zweite Plätze herauskamen. In jedem Fall lässt sich eine Modellsammlung der Sportwagen-Karriere von Jacky Ickx recht gut mit seinen Le Mans-Fahrzeugen wiedergeben – es fehlen dann nur der Ferrari 312 PB von 1972 und der Martini Porsche 935 der Jahre 1976 bis 1978.
Jacky Ickx – Le Mans Starts und Modelle in 1:43 (Stand 2012)
Siehe auch „Modell des Monats Oktober 2012“, Jacky Ickx, Saison 1970
Quellen: Seit Ende 2012 gibt es endlich ein verbindliches, reich illustriertes Buch zur Rennkarriere des Belgiers: Pierre van Vliet, Jacky Ickx, Delius Klasing Verlag, 2012.
Ich hatte das Vergnügen, Jacky Ickx bei der Präsentation dieser Biographie im Prototyp Museum in Hamburg als einen überaus freundlichen und überraschend bescheidenen Menschen zu erleben, hinter dessen Aussagen Kompetenz und Substanz stehen. Dass er sich dennoch in seiner Zeit bei Porsche – wie der damalige Rennleiter Manfred Jantke einmal sagte – durch brennenden Ehrgeiz und Durchsetzungsvermögen bei Vertragsverhandlungen auszeichnete, ist wohl nur vordergründig ein Widerspruch.
Quellen:
Siehe Rubrik “Über diese Seite” → “Anmerkungen zu Minerva Endurance”