Standpunkt des Herausgebers: Deutsche Rennsportwagen 1947 bis 1953

Deutsche Rennsportwagen der frühen Nachkriegsjahre – große Lücken im Modellangebot

Bericht vom Mai 2013

Die 1:43-Modellwelt glänzt mit einer umfassenden Vielfalt, die von keinem anderen  Maßstab erreicht wird, und mit stetiger Produktverbesserung über die vergangenen Jahrzehnte – sei es bei Diecast- und Resincast-Fertigmodellen oder bei Bausätzen und exklusiven Kleinserien. Trotz dieser positiven Trends ärgern den Modellsammler auch heute noch Doppel- und Dreifachentwicklungen gängiger Typen durch verschiedene Hersteller einerseits und weiterhin bestehende Lücken andererseits, also Modelle, die in der mittlerweile langen Geschichte des 1:43-Maßstabs noch nie oder nicht in akzeptabler Qualität produziert wurden.

Aus deutscher Sicht und mit Blick auf die Rennsportwagen-Szene führen uns die frühen Nachkriegsjahre in ein Miniatur-Niemannsland, eine Epoche, die bislang kaum nennenswert von Modellproduzenten beachtet wurde, Porsche- und Mercedes- Modelle einmal ausgenommen.

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Mag sein, dass die deutschen Rennsportwagen der frühen Nachkriegsjahre für die internationalen Modellmarktführer (Spark, Minichamps usw.) zu exotisch sind, aber für Kleinserienhersteller oder Produzenten mit deutschen Wurzeln (Schuco, Premium Classics usw.) könnte sich hier ein interessantes und vielfältiges Thema eröffnen. Viele Veritas, EMW, DAMW, AFM, Glöckler, Borgward oder VW-Spezial-Sportwagen warten darauf, zum ersten Mal überhaupt als 1:43-Replika präsentiert zu werden und so ein Stück deutscher Rennsportgeschichte der frühen Nachkriegsjahre in die Sammlervitrinen zu tragen, ohne die z.B. die Rennsportagenda Porsches oder des BMW 328 unvollständig bliebe. Modellsammler und andere Petrolheads mit einem besonderen Draht zum deutschen Motorsport müssten ihr Interesse dann auch nicht mehr nur auf die Mainstream-Themen Formel 1, Le Mans oder DTM verengen, sondern könnten auch die abenteuerliche, manchmal skurrile und häufig mutige Pionierzeit der Jahre ab 1947 als Thema ihrer Modellsammlung aufnehmen, bei dem im Übrigen auch die ostdeutsche Motorsportszene eine durchaus nennenswerte Rolle gespielt hat.

In einem ersten Teil zum Thema „Motorsport in Deutschland: Die Pionierjahre ab 1947“ wurde hier bereits im Juli 2011 auf Rennsportwagen mit VW- oder Porsche-Technik eingegangen, die letztlich den Weg für die erfolgreichen Porsche 550- und 718-Sportwagen der Jahre 1954 bis 1959 ebneten: Fahrzeuge auf Basis der VW-Technik von Petermax Müller, Richard Trenkel, Walter Glöckler oder Kurt Kuhnke, gefolgt von den ersten Sportwagen mit Porsche-Technik von Walter Glöckler oder Hermann Kathrein, wobei die Glöckler-Porsche unmittelbar zum Porsche 550 von 1953/54 führten – Modellangebot (2013) gleich Null! Gleiches gilt für die im zweiten Teil beschriebenen Fahrzeuge auf technischer Basis des Vorkriegs-BMW 328 und den Konstruktionen von Alex von Falkenhausen (Veritas, EMW, AFM), sowie für die Borgward Rennsportwagen der 1950er Jahre. Auch hier ist das Modellangebot, Stand 2013, äußerst dürftig oder veraltet. Beispiele: Veritas RS 1949 (SD = Danhausen Metallbausatz aus den 1970er Jahren), Veritas Meteor Sportwagen (alter Resine-Bausatz von Kaiser Models), EMW 1500 von 1955 (SD), Borgward 1500 RS von 1952 (Kaiser Models).

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Veritas RS, Veritas Meteor, HH47, AFM, DAMW – Rennsportwagen der ersten Stunde als 1:43-Modelle, z.T. Unikate von Louis Models

Was dem versierten Modellbauer mit Interesse an diesen Themen bleibt, ist der Eigenbau – auf Basis bestehender Modelle mit viel Spachtel oder „from scratch“, also „aus dem Nichts“. Die Fotos in diesem „Standpunkt“ geben einen Vorgeschmack auf die beiden oben genannten Berichte: Sie zeigen viele Eigenbauten von Louis Models als Unikate, die die deutsche Rennsportgeschichte der frühen Nachkriegsjahre wieder aufleben lassen – vielleicht eine Anregung z.B. für Bausatz- oder Resincast-Hersteller, dieses Thema für professionelle Modelle aufzugreifen. Interessant sind die Vorbilder und ihre Renngeschichte allemal.

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Veritas RS 1951 (H. Jäger), Veritas RS 1947 (H. Glöckler), HH47 (H. Holbein), Einzelexemplare von Louis Models (von links), Nr. 11 und 29: Karosserie aus Holz.

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Veritas Meteor (1950, K. Kling, Kaiser Models Resine Kit), AFM 2 Liter (1951, F. Rieß, Louis Models)

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Nr. 8: AFM (1951), Nr. 27: DAMW (1952), Nr. 11: Veritas (1951), Nr. 36: Veritas (1949), Nr. 124: Veritas Meteor (1950), Nr. 51: HH47 (1947), Nr. 121: AFM (1951). Modelle von Louis Models sowie von Danhausen (Nr. 36) und Kaiser (Nr. 124)

 

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