Der Gesamtsieg bei den 24 Stunden von Daytona 1983 war einer der letzten großen internationalen Erfolge des Porsche 935 in einem Langstreckenrennen am Ende seiner überaus erfolgreichen Laufbahn. In Europa hatte die Gruppe C im Jahr 1983 bereits das Kommando übernommen, während die Ablösung des 935 durch die neuen GTP-Fahrzeuge in der amerikanischen IMSA-Serie (mit den Rennen in Daytona und Sebring als Saisonhöhepunkte) erst im Verlauf der Jahre 1983/84 erfolgte: Zunächst durch einige March 83G mit Chevrolet- oder Porsche-Motoren, durch den Lola T 600 und den neuen Jaguar XJR5 von Bob Tullius, ab 1984 dann durch den Porsche 962 IMSA.
So war der Start-Ziel-Sieg des von Preston Henn eingesetzten 935L in Daytona eine Art Schwanengesang für den 935 und die alte IMSA-GTX-Klasse, die wiederum auf der europäischen Gruppe 5 basierte. Allerdings waren in der US-Serie deutlich mehr Karosserieveränderungen erlaubt als in Europa, so dass die 935 aus den Staaten in den Jahren ab 1980 in höchst unterschiedlicher Konfiguration antraten – ein weites Feld auch für Modellsammler, die in diesem Segment lange auf die 1:43-Bausätze von MA Scale angewiesen waren, da die bekannteren Modellhersteller bislang nur sporadisch auf die Vielfalt der 935 in der IMSA-Serie eingingen. Seit ein paar Jahren (Stand 2011) versprechen viele Neuentwicklungen von Spark und True Scale aber Besserung, da beide Hersteller nicht mehr nur auf Le Mans fokussiert sind sondern zumindest auch Daytona und Sebring mehr Beachtung schenken.
Preston Henn setzte 1983 einen 935L ein, der nach der Blaupause des Joest-935L gebaut wurde (dieser wiederum hatte den Werks-935/78 „Moby Dick“ als Vorbild). Der 3,2 Liter-Turbomotor wurde bei Andial vorbereitet, und mit Bob Wollek und Claude Ballot-Lena engagierte man zwei erfahrene Langstreckenpiloten aus Frankreich. Für die amerikanischen Medien war allerdings der dritte Pilot, Rennlegende A. J. Foyt, die Hauptperson. Bob Wollek machte seiner Verärgerung in einem Interview nach der Siegerehrung ein wenig Luft mit der Bemerkung, dass er zusammen mit Claude eigentlich die Hauptarbeit (z.B. die Nachtschichten) geleistet hätte, die Medien am Ende aber hauptsächlich die Heldentat von Foyt feierten.
Anyway, der Sieg in Daytona war aufgrund der Dominanz des 935 – auch gegenüber den neuen GTP-Bewerbern – vollauf verdient. In Sebring startete der Henn-935 dann erneut bei den 12 Stunden, dieses Mal mit Michael Andretti, Derek Bell und John Paul Jr. ebenfalls prominent besetzt. Man war wieder Trainingsschnellster, fiel aber nach 5 Stunden aus. Im folgenden Jahr trat der 935L erneut in Daytona an und belegte mit Wollek, Foyt und Bell den 2. Platz. Im weiteren Verlauf des Jahres 1984 wechselte Henn dann wie andere US-Teams vom 935 zum neuen 962 IMSA und gewann damit 1985 sowohl das Rennen in Daytona als auch das in Sebring. In beiden Fällen bildeten Wollek und Foyt bemerkenswerterweise wieder ein Team, in Daytona kamen Thierry Boutsen und Al Unser Sr. als Verstärkung hinzu.
Das Modell von Spark
Das Modell des 935L von Henn glänzt wieder einmal mit allen Qualitäten, mit denen Spark uns seit einigen Jahren überzeugt, angefangen mit einer korrekten Dachlinie (nicht einfach bei 911-935-Modellen) bis hin zu vielen kleinen Details, die beachtet wurden und die wir ansonsten nur von teuren Kleinserie-Modellen gewohnt sind.
Allerdings ist der Maßstab hier auch hoch anzusetzen, denn es gab wenige Jahre nach dem Rennen bereits einen hervorragenden Metallbausatz des 935L von AMR, der heute hochbegehrt und teuer ist, und im letzten Jahr kam auch Marsh Models mit einem Bausatz/Fertigmodell auf den Markt, der die bewährte hohe Qualität der Modelle von John Simons bestätigt. Auch MA Scale hat das Modell als Bausatz/Fertigmodell im Programm (Version 1 bei Rennbeginn, Version 2 bei Rennende).
Aber für den bequemen und mit begrenztem Budget ausgestatteten Modellsammler ist das Spark-Modell eine willkommene Alternative. Spark hat übrigens das Fahrzeug in der Kombination mit auf der Fronthaube montierten „Nachtscheinwerfern“ und den nicht mehr mit Folie abgedeckten Hauptscheinwerfern (links und rechts vom Frontgrill) produziert. Dies ist demnach also nicht die Version beim Training (dort fuhr man noch ohne die „Nachthaube“) und auch nicht beim Rennstart, denn da waren die Hauptscheinwerfer noch mit Folie abgedeckt. Das Modell stellt dann wohl die Version nach ein paar Rennstunden bei Einbruch der Dämmerung dar, was eigentlich nicht der üblichen Spark-Tradition entspricht, die Modelle so darzustellen, wie sie an die Startlinie gerollt sind (also noch frei von Rennverschmutzungen). Das ist aber nur eine kleine Randbemerkung, ansonsten ist das Modell ein absolutes Highlight einer Porsche- bzw. Porsche 935-Sammlung.