Die Erneuerung einer Tradition: Von der ersten Nachkriegs-Mille Miglia bis zur ersten Sportwagen-Weltmeisterschaft 1953
(Bericht von 2011)
Die Tradition der großen Langstreckenrennen für Sportwagen geht bis in die 1920er Jahre zurück. Bugatti, Bentley, Mercedes SSK, Alfa Romeo, Lagonda, Talbot, Delage und Delahaye haben das Vorkriegsgeschehen geprägt. Nach Kriegsende fand bereits 1947 wieder die „Mille Miglia“ statt, Italiens großes Straßenrennen Brescia-Rom-Brescia. Aber erst ab 1949 kann man wieder von einem internationalen Rennprogramm für Sportwagen sprechen. 1953 wurden dann die traditionellen Langstreckenrennen erstmals unter dem Dach einer Sportwagen-Weltmeisterschaft zusammengefasst, bei der die Platzierungen der Fabrikate und nicht der Fahrer zusammengezählt wurden.
1948/1949/1950: Geburtsstunde der Ferrari-Legende
In den ersten Nachkriegsjahren waren die Startfelder noch gemischt aus z.T. aufgefrischten Vorkriegsmodellen (Alfa Romeo, Talbot-Lago, Delahaye, Delage) und den ersten echten Nachkriegskonstruktionen von Ferrari, Maserati, Aston Martin und Jaguar. 1948/1949 setzte sich der kleine 2 Liter-V12-Ferrari (Typ 166) gegen die größeren und älteren Typen durch und gewann alle wichtigen Langstrecken.
Eine zweite berühmte Nachkriegsentwicklung gewann 1950 ihr erstes großes Rennen: Jaguar. Ein junger Nachwuchsfahrer namens Stirling Moss siegte mit dem XK 120 bei der Tourist Trophy in Nordirland. Der Fahrer sollte zum wohl besten Sportwagenpiloten der 1950er Jahre, der Wagen zum Grundstein der berühmten Jaguar-Modellreihe XK 120 C, D-Typ und E-Typ werden. Das wichtigste Rennen des Jahres, die 24 Stunden von Le Mans, wurde aber noch einmal von einem Sportwagen gewonnen, der auf Vorkriegstecnik basierte: Vater und Sohn Rosier siegten mit einem Talbot-Lago. Es war ein französischer Triumph.
1951: Jaguars erster Le Mans-Erfolg
Im Jahr 1951 entwickelte Jaguar aus seinem XK 120 einen echten Rennsportwagen, den XK 120 C (Competition), später nur kurz C-Typ genannt. Auf Anhieb gewann diese Neukonstruktion in Le Mans, außerdem wieder mit Moss bei der Tourist Trophy. Die zweite Carrera Panamericana nach 1950, das berühmte mehrtägige Straßenrennen durch Mexiko, gewann in diesem Jahr erstmals ein europäischer Teilnehmer, der Ferrari Typ 212.
1952: Mercedes ist wieder da!
War der Jaguar C der Sportwagen des Jahres 1951, so war es 1952 der neue Mercedes-Benz 300 SL. Bei den drei wichtigsten Langstreckenrennen, Mille Miglia, Le Mans und Carrera Panamericana, feierte er zwei Doppelsiege und erzielte einen 2. Platz. Die Konkurrenz, der neue 3 Liter-Ferrari 250 S, der große Ferrari 340 Amerika bzw. Mexiko, der Jaguar C (der erste Wagen mit Scheibenbremsen), der Aston Martin DB 3 und die Lancia Aurelia GT, hatte das Nachsehen.
1953: Ferrari gewinnt die erste Weltmeisterschaft
Die wichtigsten Langstreckenrennen, darunter auch die erstmals ausgetragenen 1000 km auf dem Nürburgring, wurden 1953 zu einer Sportwagen-Weltmeisterschaft zusammengefasst. Obwohl Mercedes nicht mehr vertreten war (man konzentrierte sich auf die Vorbereitung der Formel 1-Rennwagen für 1954), gab es attraktive Rennen, in denen Ferrari, Jaguar, Lancia, Aston Martin, Alfa Romeo und der amerikanische Cunningham um die Gesamtsiege stritten. Erstmals nahm auch Porsche mit einem echten Rennsportwagen, dem Typ 550, teil. Das Jahr 1953 war in der Tat eine große Sportwagen-Saison, und die Rennen waren zum Teil populärer als die damaligen Formel 2-Rennen zur Fahrerweltmeisterschaft. Gegen starke Opposition, vor allem vom Jaguar XK 120 C, gewann Ferrari den ersten seiner vielen Sportwagen-Titel.
Die erfolgreichsten Sportwagen der Jahre 1947 bis 1953:
1947 Ferrari 125 S und 159 S
1948 Ferrari 166 S
1949 Ferrari 166 Mille Miglia
1950 Ferrari 195 S
1951 Ferrari 212 Export/Inter und Jaguar XK 120 C
1952 Mercedes-Benz 300 SL
1953 Jaguar XK 120 C
Die erfolgreichsten Piloten dieser Epoche:
1948 C. Biondetti (Italien), Ferrari
1949 C. Biondetti (Italien), Ferrari
1950 L. Rosier (Frankreich), Talbot-Lago
1951 L. Villoresi (Italien), Ferrari
1952 K. Kling (Deutschland) und H. Lang (Deutschland), Mercedes-Benz
1953 J. M. Fangio (Argentinien), Alfa Romeo, Lancia
Clemente Biondetti war der Spezialist für italienische Straßenrennen. Schon vor dem Krieg gewann er die Mille Miglia (1938), und 1947/48/49 schaffte er den Hattrick auf Alfa und Ferrari, gewann außerdem 1948/49 bei der Targa Florio. Bei der ersten Nachkriegsauflage von Le Mans (1949) siegte Luigi Chinetti auf dem 166 MM fast in Alleinfahrt, im selben Jahr gewann er zum zweiten Mal in Folge die 24 Stunden von Spa, und bei den 12 Stunden von Paris in Montlhery siegte er – wiederum mit dem Ferrari 166 – 1948 und 1950. Im Jahr 1950 wiederholte Louis Rosier in Le Mans auf seinem Talbot das Kunststück von Chinetti 1949, Gianni Marzotto holte bei der Mille Miglia den Sieg für Ferrari. Dann erschien Stirling Moss auf der Bildfläche, als er mit dem Jaguar XK 120 bei der Tourist Trophy gewann und den Sieg 1951 auf dem XK 120 C Typ wiederholte. Erfolgreich war 1951 auch Luigi Villoresi mit seinem Sieg bei der Mille Miglia. 1952 wurde das Duell Mercedes 300 SL gegen Ferrari 250S vor allem von zwei Fahrern ausgetragen: Karl Kling und Giovanni Bracco. Im ersten Weltmeisterschaftsjahr 1953 kamen mehr denn je die bekannten Grand Prix-Werksfahrer zum Einsatz. Fangio siegte bei der Carrera Panamericana in Mexiko mit dem Lancia und wurde Zweiter bei der Mille Miglia mit dem Alfa Romeo 6C 3000CM. Und Nino Farina führte den Ferrari 375 MM in Spa und am Nürburgring zum Triumph.
Modelle 1947:
Nr.78: Ferrari 159 S, Turin, 1. Platz (Modell: Tron Bausatz) / Nr.21: Ferrari 159 S, Piacenza (Brumm) / Nr.146: Maserati 6C, Piacenza, 2. Platz (Top Modell) / Nr.230: Alfa Romeo 2900B, Mille Miglia, 1. Platz (Idea 3 Bausatz) / Nr.179: Cisitalia 202S, Mille Miglia, 2. Platz (Rosso Fly Bausatz)
Modelle 1948:
Nr. 16: Ferrari 166S, Mille Miglia, 1. Platz (Top Modell) / Nr. 36: Ferrari 166S, Targa Florio, 1. Platz (Top Modell) / Nr. 8: Maserati A6 GCS, Pescara, 1. Platz (Gran Tourisme Bausatz) / Nr. 54, Aston Martin DB1, Spa 24 Std., 1. Platz (Mikansue Bausatz) / Nr. 12: Ferrari 166SC, Pescara, 2. Platz (John Day Bausatz)
Modelle 1949:
Nr.624: Ferrari 166 Mille Miglia, Mille Miglia, 1.Platz (John Day Bausatz) / Nr.3: Delahaye 175S, Le Mans (Provence Moulage Bausatz) / Nr.26: Frazer-Nash Speed, Le Mans, 3. Platz (John Day Bausatz) / Nr.19: Aston Martin DB2, Le Mans (Spark) / ohne Nr.: Healey Silverstone (Auto Replicas Bausatz) / Nr.2: Veritas 2000, Nürburgring (Danhausen Bausatz)
Modelle 1950:
Nr.730: Alfa Romeo 6C 2500, Mille Miglia, 3. Platz (BBR) / Nr.724: Ferrari 195S, Mille Miglia, 1. Platz (Art Model) / Nr.7: Talbot-Lago Ex-Monodecale, Le Mans, 2. Platz (MCM Bausatz) / Nr.15: Jaguar XK120, Le Mans (Corgi) / Nr.14: Nash Healey, Le Mans, 4. Platz (Bizarre) / Nr.4: Allard J2, Le Mans, 3. Platz (Classic Cars, Bausatz)
Modelle 1951:
Nr.26: Aston Martin DB2, Le Mans, 3. Platz (Provence Moulage, Bausatz) / Nr.405: Ferrari 340 America, Mille Miglia, 1. Platz (Styling-BBR) / Nr.20: Jaguar XK120C, Le Mans, 1. Platz (Quartzo) / Nr.9: Talbot-Lago T26GS, Le Mans, 2. Platz (Spark-Bizarre) / Nr.1: Allard J2, Le Mans (Bizarre)
Modelle 1952:
Nr.611: Ferrari 250S, Mille Miglia, 1. Platz (Jolly Model) / Nr.14, Ferrari 340 America, Le Mans, 5. Platz (John Day Bausatz) / Nr.6: Mercedes-Benz 300SL, Carrera Panamericana (Starter Bausatz) / Nr.2: Cunningham C4RK, Le Mans (Bizarre) / Nr.8: Talbot-Lago T26GS, Le Mans (John Day Bausatz) / Nr. 27: Aston Martin DB3, Le Mans (Provence Moulage Bausatz)
Modelle 1953:
Nr.22: Alfa Romeo 6C 3000CM, Le Mans (Provence Moulage Bausatz) / Nr.606: Lancia D20, Mille Miglia, 3. Platz (Provence Moulage Bausatz) / Nr.20: Aston Martin DB3S, Tourist Trophy, 1. Platz (Provence Moulage Bausatz) / Nr.18: Jaguar XK120C, Le Mans, 1. Platz (John Day Bausatz) / Nr.1: Ferrari 375MM, Nürburgring, 1. Platz (John Day Bausatz) / Nr.57: Cunningham C4R, Sebring, 1. Platz (Top Model), Sieger beim ersten Sportwagen-Weltmeisterschaftslauf der Geschichte
Rennergebnisse der Jahre 1947 bis 1953 – international
Die Serie „Rückblick: Sportwagenrennen“ wurde in weiteren Teilberichten (Episoden) fortgesetzt.
Quellen:
Siehe Rubrik „Über diese Seite“ → „Anmerkungen zu Minerva Endurance“