Deutsche PKW 1957 – Modelle in 1:43 (Stand 2017)
Dieser Bericht stellt die Fortsetzung des Beitrags „Westdeutschland im Jahr 1954“ dar, der vor drei Jahren auf dieser Webseite erschien. Hier wird über die Geschichte des Jahres 1957 mit den damals auf westdeutschen Straßen fahrenden PKW und den dazu passenden Modellen in 1:43 berichtet: Ein Blick 60 Jahre zurück.
Das Jahr 1954 stand für den Wechsel von den unmittelbaren Nachkriegsjahren mit Hunger, Wohnungsnot und Mangelwirtschaft zur ersten Phase des deutschen Wirtschaftswunders, mit starkem Einkommenswachstum und stetig zunehmender PKW-Motorisierung. 1957, drei Jahre später, befindet sich Westdeutschland bereits mitten in einem kräftigen Wirtschaftsaufschwung, der sich über viele Lebensbereiche der westdeutschen Gesellschaft ausbreitet und auch den Bestand an PKW zu neuen Rekordmarken treibt.
Das Jahr 1957 steht aber nicht nur für Kontinuität, sondern – bezogen auf die in Westdeutschland produzierten Autos – auch für Wandel: Mit der Präsentation der neuen Mittelklasse-Modelle von Opel (Olympia Rekord P1) und Ford (17M P2 „Barocktaunus“) zur Frankfurter Automobilausstellung im September kommt frischer Wind aus Amerikas Stylingabteilungen in die von konservativen Karosserien dominierte deutsche PKW-Welt: Panoramascheiben, Heckflossen, üppiger Chromschmuck, helle, aufwändig gestaltete Innenräume – ein neues Konzept, das die traditionellen rundlichen Pontonkarosserien ablöst. Ab 1958 folgen dann der neue Opel Kapitän P („Schlüsselloch“), der DKW Junior, die Arabella von Lloyd und der Glas Isar (jeweils 1959), und selbst Mercedes-Benz begibt sich 1959 mit der neuen Reihe 220/220S/220SE („Flosse“) in Rufweite der Mode. Amerikanisches Styling ist in Westdeutschland angekommen, aber schon ein paar Jahre später wird es bereits wieder von eleganterem Design mit italienischen Wurzeln (Pininfarina) in Form des Peugeot 404 oder des Fiat 1800 („Trapezform“) oder durch die „Linie der Vernunft“ (Ford 17M P3) abgelöst. Und sogar Volkswagen schließt sich der Styling-Revolution an: Der „Export“ erhält Ende 1957 eine rechteckige statt der alten ovalen Heckscheibe!
Vor dieser „Revolution“ im Herbst 1957 gab es bei den deutschen PKW der Mittel- und Oberklasse zwei Karosserieformen: (1) die klassische Pontonform, eingeführt bereits 1950 mit dem Borgward Hansa, mit weichen, rundlichen Linien, und (2) die noch auf die Vorkriegsmode zurückgehenden Karosserien mit angedeuteten Kotflügeln. Typische Vertreter der Pontonform sind der Ford 12M, der Opel Olympia Rekord und der Kapitän der Jahre 1954-1956, die Mercedes-Reihen 180/190 und 220S oder die Isabella von Borgward. Für das ältere Design stehen Volkswagen, DKW 3=6, BMW 501/502 oder Mercedes 300.
In den Jahren zwischen 1954 und 1957 rückt eine neue PKW-Kategorie in den Vordergrund: Der Kleinst- und Kleinwagen. Ab 1955 betreten mehrere neue „Kabinenroller“ und andere Kleinstwagen die Bühne. Sie bieten der großen Gemeinde der Motorrad-, Moped- und Rollerfahrer einen preisgünstigen Einstieg in die überdachte Mobilität.
Zu den PKW-Trends der Jahre 1955-1957 werden später noch weitere Details genannt. Hier folgen erst einmal ein paar Anmerkungen zur westdeutschen Gesellschaft und die wichtigsten Schlagzeilen des Jahres 1957 aus Politik, Wirtschaft, Unterhaltung, Sport und Kultur.
Das Leben in Westdeutschland 1957: Ungeachtet des „Wirtschaftswunders“, das nun volle Fahrt aufgenommen hat, verharren viele gesellschaftliche Normen immer noch auf dem Stand der Vorkriegsjahrzehnte. Die 1950er Jahre werden daher in Westdeutschland häufig als „restaurativ“ bezeichnet. Und seit 1954 hat sich da wenig geändert. Parallel setzen sich aber nun verschiedene Trends der „Aufbaujahre“ durch: Der Schritt vom Fahrrad oder vom motorisierten Zweirad zum eigenen PKW, vom Radio zum Fernseher, vom Urlaub auf dem Balkon zur Reise nach Italien oder an die Nordsee, Telefon, Kühlschrank, Waschmaschine und eine „Jugendkultur“ mit eigener Musik (Rock´n Roll) und eigenen Filmstars.
Die Sehnsucht der Menschen in Westdeutschland nach Harmonie und leichter (seichter) Unterhaltung zeigt sich in den Spielfilmen, die in den immer noch gut besuchten Kinos zu Kassenmagneten werden: Ferien auf Immenhof, Sissi-Trilogie, Wirtshaus im Spessart, Das Herz von St. Pauli. Aus dem Ausland kommen dagegen z.T. schon anspruchsvollere Filme: Die 12 Geschworenen, Zeugin der Anklage, Fahrstuhl zum Schafott, Bonjour Tristesse. Der Welterfolg „Die Brücke am Kwai“ kommt dagegen erst im Frühjahr 1958 in die deutschen Kinos. Niveauvollere deutsche Produktionen, die sich auch bereits behutsam mit der deutschen Vorkriegsvergangenheit beschäftigen, werden dagegen eher im „Deutschen Fernsehen“ in Form von Fernsehspielen angeboten. Es gibt 1957 allerdings nur diesen einen Sender, maximal vier Stunden am Tag „on air“, ohne Werbung (!), darunter eine Stunde am Nachmittag für Kinder und Jugendliche oder „für die Frau“, sowie zwei bis maximal drei Stunden am Abend, mit den großen Samstagabendshows mit Frankenfeld oder Kulenkampff und mit dem „Wort zum Sonntag“ als Abschluss. Um 23 Uhr müssen dann die Eltern geweckt werden, die vor dem Testbild oder dem weißen Rauschen eingenickt sind. Ein Fernseher ist 1957 aber immer noch ziemlich teuer und noch wenig verbreitet – das ändert sich erst in den 1960er Jahren.
In den meisten Familien beschränkt sich die häusliche Unterhaltung auf das Radio und den Plattenspieler. Mittlerweile haben sich die Vinyl-Singles durchgesetzt: „Cindy oh Cindy“ (Margot Eskens) oder „Wo meine Sonne scheint“ (Catharina Valente) sind die Schlager der Erwachsenen, vielleicht noch „Que Sera Sera“ (Doris Day) oder „True Love“ (Bing Crosby und Grace Kelly), falls man Englisch mag. Die Jugend hat dagegen schon einen deutlich abweichenden Geschmack, hört Pat Boone, die Everly Brothers oder Harry Belafonte (Banana Boat Song) oder entdeckt Elvis, was den häuslichen Frieden allerdings empfindlich stört.
Ein paar Meldungen des Jahres: Bei der Bundestagswahl erreicht die CDU/CSU mit 50,2% die absolute Mehrheit und kann allein regieren, Kanzler Adenauer wird für vier weitere Jahre gewählt +++ Willy Brandt wird Regierender Bürgermeister in West-Berlin +++ In Rom wird die EWG (Europäische Wirtschaftsgemeinschaft) gegründet, ihr gehören sechs Länder an, außer der Bundesrepublik sind dies Frankreich, Italien, Niederlande, Belgien und Luxemburg +++ Die ersten Wehrpflichtigen der 1955 neu gegründeten Bundeswehr beginnen ihren Wehrdienst +++ In geschlossenen Ortschaften gilt von nun an Tempo 50 +++ Die Sowjetunion bringt den ersten Satelliten („Sputnik“) in die Erdumlaufbahn, die USA sind geschockt +++ In Frankfurt wird die Edel-Prostituierte Rosemarie Nitribitt ermordet +++ Bei NSU gelingt erstmals ein Testlauf des neu entwickelten Wankelmotors +++ In München geht Westdeutschlands erster Atomreaktor in Betrieb +++ Das Segelschulschiff „Pamir“ sinkt mit Mann und Maus im Nordatlantik +++ In New York wird das Musical „West Side Story“ von Leonard Bernstein uraufgeführt +++ Borussia Dortmund gewinnt mit 4:1 das Endspiel zur Deutschen Meisterschaft gegen den HSV +++ Real Madrid holt sich erneut den Europapokal der Landesmeister +++ Juan Manuel Fangio wird zum fünften Mal Formel 1-Weltmeister +++ US-Schauspieler Humphrey Bogart stirbt mit 58 Jahren +++ Yul Brynner und Ingrid Bergmann erhalten die Oscars für die besten Hauptdarsteller.
Wirtschaft und Lebensstandard: Die westdeutsche Wirtschaft boomt – im Zeitraum 1954 bis 1957 steigt der Gesamtwert der jährlich produzierten Güter und Leistungen (Bruttoinlandsprodukt) real – also in konstanten Preisen – um 28%, die jährliche Wachstumsraten liegen in diesen Jahren immer bei über 6%. In der Folge steigen auch die durchschnittlichen tariflichen Löhne und Gehälter. Sie nehmen von 1954 bis 1957 um 17% zu (von 325 auf 380 DM monatlich), 2018 dürften sie im Durchschnitt bei über 4500 DM liegen. Das tarifliche Monatseinkommen reicht 1957 für knapp 700 Liter Benzin (bei einem Literpreis von 56 Pfennig), 2018 könnte man bei einem Spritpreis von 2,70 DM ca. 900 Liter kaufen. Der Arbeitsmarkt bewegt sich in schnellen Schritten Richtung Vollbeschäftigung: 1954 lag die Arbeitslosenzahl bei 1,4 Mill., 1957 nur noch bein 750 Tsd. und ab 1961 wird die 200 Tsd. Marke unterboten (Quellen zu den Zahlenangaben: siehe Textende).
Motorisierung: Kein Wunder, dass sich die Zahl der PKW parallel zum wachsenden Einkommen erhöht: 1954 sind in Westdeutschland 1,46 Millionen PKW zugelassen, etwa so viele wie 1939. Bis 1957 steigt diese Zahl auf knapp 2,6 Millionen (zum Vergleich: heute liegen wir in Westdeutschland bei über 38 Millionen), und zum ersten Mal liegt die Zahl der PKW über der der motorgetriebenen Zweiräder. Dass sich das Straßenbild im Verlauf der 1950er Jahre stetig verändert – aber immer noch dramatisch von der heutigen Situation unterscheidet – liegt auf der Hand.
Angesichts der Löhne und Gehälter von Facharbeitern und kleinen/mittleren Angestellten ist das eigene Auto auch 1957 für viele immer noch kaum erreichbar. Ein Volkswagen Export kostet neu 4600 DM, der Opel Olympia Rekord liegt 1956/57 bei knapp 6000 DM. Beim Umstieg vom kleinen Motorrad oder Roller zum PKW wäre ein etablierter Gebrauchtwagenmarkt hilfreich, aber der steckt noch in den Kinderschuhen, und die laufenden Kosten für einen PKW normaler Größe sind für viele Menschen noch unerschwinglich, egal ob das Auto neu oder gebraucht gekauft wurde. Kein Wunder also, dass sich in Westdeutschland ab 1955 das Segment der Kleinstwagen in den Vordergrund schiebt: Winzlinge, die nun vor allem von Zweiradherstellern entwickelt werden. Einige gab es in relativ kleinen Stückzahlen schon vor 1955 (Gutbrod, Champion, Kleinschnittger, Fuldamobil, Messerschmitt 175), aber jetzt schießen sie wie Pilze aus der Erde: Isetta und Goggomobil (beide ab 1955) kosten um die 3000 DM – immer noch ein stolzer Preis, aber die niedrigen laufenden Kosten (Steuer, Versicherung, Sprit) sind hier ein entscheidender Vorteil. Der Messerschmitt 200 kommt 1955, 1956 folgen Maico und Heinkel Kabine, 1957 der Zündapp Janus und die „große“ Isetta (BMW 600), 1958 der NSU Prinz III. Sie alle siedeln sich in der Hierarchie unterhalb des Lloyd 600 an, zuvor der einzige etablierte Kleinwagen mit vier Sitzen aus westdeutscher Produktion. Er kostet aber bereits 3700 DM (als Alexander sogar über 4000 DM), das entspricht etwa dem Preis eines Volkswagen Standard.
Der Volkswagen ist in Westdeutschland in der unteren Mittelklasse ohne ernsthafte Konkurrenz: Der Ford 12M oder der Goliath 1100 kosten bereits an die 6000 DM, andere deutsche Hersteller trauen sich erst gar nicht gegen den VW anzutreten. Kein Wunder, dass der Volkswagen mit knapp 40% Anteil an allen in Westdeutschland produzierten PKW eine einsame Spitzenposition einnimmt. In der PKW-Hierarchie folgt die Mittelklasse: Für den neuen Opel Olympia Rekord (mit den Panoramascheiben) oder den Ford 17M müssen bereits 6500 bis 6800 DM auf den Tisch gelegt werden. Die obere Mittelklasse beginnt mit der Isabella von Borgward (7500 DM), dann folgt der Mercedes 180 (8800 DM) – die Luft wird langsam dünner. Für 9400 DM bekommt man den großen und zuverlässigen Opel Kapitän mit Sechszylindermotor, der Mercedes 190 liegt auf gleichem Preisniveau, und der Mercedes 220S kostet bereits 12,5 Tsd. DM – so ist der große Erfolg des Kapitän in der gehobenen Klasse keine Überraschung.
Am oberen Ende der Skala liegen der BMW V8 (14-16 Tsd. DM) und natürlich der „Adenauer“-Mercedes 300 (22 Tsd. DM), den man aber nur ein paar Mal im Jahr in Natura zu Gesicht bekommt – ganz zu schweigen von Exoten wie Mercedes 300 SL oder BMW 503 und 507. Die beiden einzigen auf den Straßen präsenten Sportwagen deutscher Herkunft sind der Mercedes 190SL und der Porsche 356A, der in seiner Basisvariante mit 1,3 Liter-Motor 44 PS leistet, dabei weniger als 900 kg wiegt und eine Spitze von 145 km/h erreicht. Mit dem 1,6 Liter-Motor sind es 160 km/h, damit ist man auf den deutschen Autobahnen einer der Schnellsten, Kaufpreis zwischen 11 und 13 Tsd. DM. Sportliches Fahren bei maßvoller Motorisierung durch geringes Gewicht, kompakte Maße und vorzügliches Fahrwerk sowie mit hoher Fertigungsqualität und moderaten Preisen – warum nur hat man bei Porsche diesen Pfad verlassen?
Wie sieht nun das Straßenbild 1957 aus? Bei den PKW müsste man sich dazu die Zulassungszahlen 1957 ansehen. Diese liegen mir nicht vor, aber im Buch „Werner Oswald, Autos in Deutschland 1945-1966“ findet sich im Anhang eine Tabelle der Produktionszahlen nach Jahrgängen. Addiert man die Produktion der Jahre 1954 bis 1957 (dann ergibt sich eine Zahl von 3,1 Millionen PKW), bekommt man einen Eindruck über die häufigsten deutschen Fahrzeugtypen.
Weit vorn steht wie schon 1954 der Volkswagen mit einem Anteil von knapp 40% aller produzierten Autos. Er wird als Standard- oder Export-Modell ab 1954 mit kleiner ovaler Scheibe verkauft. Dann folgen bereits Autos für den gehobenen Mittelstand: Der Opel Olympia Rekord, der Ford 12M/15M und der Mercedes 180/190. Die Lloyd-Baureihen 250/300/400/600 erreichen zusammen etwa die Zahlen des Vierzylinder-Ponton-Mercedes. Dann kommt schon der Opel Kapitän, von dem 1954-1957 fast 150 Tsd. Fahrzeuge gebaut werden. Er ist wie schon in den Jahren zuvor der bei weitem erfolgreichste deutsche Sechszylinder. Unter den ersten 14 Typen, die ca. 94% aller produzierten PKW auf sich vereinigen, findet man die beiden beliebtesten Kleinen, Goggo und Isetta, sowie DKW Sonderklasse und 3=6, die Mercedes 220-Reihe und Borgwards Erfolgsmodell Isabella. Eine vollständige Zahlenübersicht kann hier (Tabelle 1) und hier (Tabelle 2) aufgerufen werden. Sie enthält zwar nicht die im Ausland produzierten Fahrzeuge, aber Mitte der 1950er Jahre war eigentlich nur Fiat ein nennenswerter Importeur.
Mandolinen und Mondschein (*)
(*) Deutscher Spielfilm und deutscher Schlager (Willy Hagara bzw. Peter Alexander) 1959
Komm ein bisschen mit nach Italien (**)
(**) Deutscher Schlager 1956: Catharina Valente, Silvio Francesco, Peter Alexander
Deutschlands erster „Minivan“
Stars aus dem Ausland
Deutsche PKW – Modelle in 1:87 und 1:43
Die folgenden Bemerkungen entsprechen im wesentlichen denen im Bericht zum Jahr 1954. Will man die Erinnerungen an westdeutsche Straßenszenen des Jahres 1957 in die heimische Vitrine holen, bieten sich zwei Modell-Maßstäbe an: 1:87 und 1:43. Mit dem traditionellen Modellbahn-Maßstab H0 (=1:87) gelingt es, Dioramen zu bauen, die nicht viel Platz beanspruchen und für die die Modellbahn-Szene eine reichliche Auswahl an Zutaten bereitstellt. Die 1:87-Modellautohersteller liefern ein großes Angebot an PKW- und LKW-Modellen aus jener Zeit, wobei die Brekina-Modelle besonders attraktiv sind. Da sich diese Webseite mit dem Maßstab 1:43 befasst, wird hier auf die 1:87-Welt nicht näher eingegangen.
Im klassischen Modellauto-Maßstab 1:43 ist die Auswahl an Modellen deutscher Autos aus der Epoche „Mitte der 1950er Jahre“ mittlerweile auch bereits recht groß (siehe Übersicht, Modelle nach dem Stand 2018), und mit Neo Models und Spark spielen Resincast-Hersteller in der ersten Liga, allerdings auch mit recht hohen Preisen (2018 um die 60 Euro). Andere Diecast- oder Resincast-Hersteller von Autos dieser Epoche sind Schuco, Minichamps, Premium Classics oder Norev, und IXO liefert recht ordentliche und preiswerte Modelle für „Kiosk-Serien“, z.B. unter dem Label „Opel Collection“. Modelle deutscher LKW im 1:43-Diecast-Bereich liefern Minichamps und Schuco. Die Minichamps-Modelle sind im Durchschnitt etwas teurer, aber oft auch etwas besser als die Konkurrenz von Schuco. Einige Lücken im Angebot, die die Großserienhersteller bisher nicht abgedeckt haben, werden von Kleinserien-Firmen gefüllt, z.B. von Budig in Berlin, wo einige deutsche Kleinwagen als Bausätze angeboten werden, oder von Tin Wizard. Aber auch dann bleiben noch Lücken bestehen, hier ein paar Beispiele: Borgward Isabella (1. Serie, Baujahre 55-57), Ford 15M (in mehreren Karosserievarianten), NSU Fiat Neckar, Volkswagen Ovali Standard.
Motorsport 1957
Formel 1: Die vierte Formel 1-Saison nach dem Reglement der 2,5-Liter-Formel sieht den Argentinier Juan Manuel Fangio als überlegenen Weltmeister, er gewinnt vier der sieben großen Preise (Indianapolis nicht mitgerechnet) mit dem Maserati 250F und damit seinen fünften und letzten Titel. Sein Meisterstück liefert er beim Großen Preis von Deutschland am Nürburgring – eine legendäre Fahrerleistung. Vizeweltmeister wird zum dritten Mal in Folge Stirling Moss, in diesem Jahr mit dem britischen Vanwall. Er siegt in drei Grands Prix, darunter einmal zusammen mit Tony Brooks. Titelverteidiger Ferrari geht 1957 dagegen leer aus – kein einziger Grand Prix-Erfolg.
Dagegen verteidigt Ferrari bei den Sportwagen seinen Titel als Sportwagen-Weltmeister, stärkster Konkurrent ist Maserati mit dem 450S. Der Maserati siegt in Sebring, und der Ferrari 315S gewinnt die Mille Miglia. Das wichtigste Rennen des Jahres geht jedoch an Jaguar: Der „D Type“ schafft in Le Mans nach 1955 und 1956 den Hattrick. Aston Martin siegt überraschend am Nürburgring, und der Ferrari 250GT dominiert die GT-Klasse. Trauriger Tiefpunkt der Saison ist der tödliche Unfall von de Portago und Nelson mit ihrem Ferrari bei der Mille Miglia, bei dem auch viele Zuschauer sterben – das Aus für die Mille Miglia, sie wird endgültig aus dem Rennkalender gestrichen (weitere Details: siehe Bericht in der Rubrik „Sportwagen History“ zur Epoche 1954 bis 1957).
Quellen:
Zwei Standardwerke zu PKWs in Westdeutschland nach dem Krieg sind: (1) Werner Oswald, Autos in Deutschland 1945-1966, Eine Typengeschichte, Motorbuch Verlag, Stuttgart 1966; und (2) Brigitte Podszun, Die deutschen Autos der Wirtschaftswunderzeit, Podszun Motorbücher, Brilon 1986.
In der Zeitschrift Auto, Motor und Sport wurde 1974/75 in mehreren Folgen die „Kulturgeschichte des Autos“ erzählt. In Folge 8 befasst sich Paul Simsa mit dem Jahr 1958. Wunderbar zu lesen sind auch die zehn Folgen zur Autogeschichte von Fritz B. Busch, verfasst 1979: „Das schönste Spielzeug des Jahrhunderts“, für die Nachkriegsjahre insbesondere die Folge 10. Die Geschichten wurden zuletzt in der Motor Klassik, Jahrgänge 2010/2011, publiziert.
Weitere Quellen (Webseiten): Ulrich von Pidoll, Der VW Käfer und seine deutschen Konkurrenten (Webseite „historische-fahrzeuge“), mit Autopreisen 1957; Webseite „was-war-wann“ mit Autochroniken 1956 und 1957, Daten zur Tariflohnentwicklung in Westdeutschland und Ereignissen des Jahres 1957. Daten zum Bruttoinlandsprodukt stammen vom Statistischen Bundesamt (online-Datenbank).