Modell von Spark
Die Renngeschichte des Porsche 908/03, insbesondere des Autos mit der Chassis-Nummer 008, wurde 2011 bereits in einem ausführlichen Bericht auf dieser Webseite erzählt. Als Werkswagen holte die Nr. 008 drei Siege bei den vier Einsätzen in den beiden Weltmeisterschaftsjahren 1970 und 1971, danach wechselte das Auto zu Joest Racing und wurde dort bis 1982, also über zehn Jahre, in WM-Rennen oder in der Interserie eingesetzt – ein echter „Dauerläufer“ also.
1972 bis 1974 fuhr der Joest 908 Nr. 008 – weiterhin in der hellblauen Gulf-Lackierung von 1971 – mit dem ursprünglichen Achtzylinder-Saugmotor, der mit seinen ca. 360 PS allerdings gegen die Werkswagen von Ferrari und Matra zunehmend chancenlos war. Ab 1975 wurde der alte Sauger dann durch den 1974 von Porsche entwickelten 2,14-Liter Sechszylinder mit Turboaufladung ersetzt, die Leistung sprang um 140 PS auf 500 PS, und das Chassis und die Karosserie (Aerodynamik) wurden entsprechend angepasst – das ursprüngliche Auto von 1970 war 1976/77 kaum noch wiederzuerkennen. Teamchef Reinhold Jöst fuhr die Nr. 008 meist selbst, weitere Piloten waren vor allem Mario Casoni, Jürgen Barth, Herbert Müller, Willi Kauhsen und Rolf Stommelen. Am Ende seiner langen Rennkarriere (1982/83) ging der Wagen an Siegfried Brunn, er wurde da aber nicht mehr in der WM eingesetzt.
Aktuell (2022) gehört der berühmteste aller 908/03 zur Sammlung des US-Schauspielers und Comedians Jerry Seinfeld, er steht dort in der Spezifikation des Targa Florio-Siegers von 1970 (in den Gulf-Farben, Startnummer 12).
Übersicht: Die Renngeschichte des 908/03 Nr. 008, 1970-1983
Eine Nebenbemerkung: Die Bezeichnung der 1970/71 vom Porsche Werk eingesetzten 908 unterscheidet sich je nach Quelle: 908/3, 908/03, 908-3, 908.03, und die Turbo-Versionen ab 1975 werden manchmal auch als „908/04 Turbo“ bezeichnet. Im Folgenden wird der Name 908/03 verwendet – auch für die Turbo-Versionen.
Eine weitere Nebenbemerkung: Im Herbst 1974 erhielt das Joest Racing Team einen zweiten 908/03, die Nr. 012. Er war eines der John Wyer-Gulf-Autos, das 1971 beim WM-Lauf auf dem Nürburgring eingesetzt wurde. Dieser 908/03 blieb bis 1976 bei Joest, er wurde allerdings immer nur mit dem Saugmotor eingesetzt. Vom Auto, das 1976 beim WM Lauf in Dijon Platz 6 erreichte (Wollek – Godel), gibt es ein Resincast-Modell von Spark. Auch die Nr. 012 ging dann 1976 (bis 1980) an den Siegfried Brunn Rennstall. Heute (2022) gehört es dem deutschen Unternehmer und Rennfahrer Roald Goethe und ist – wieder in der Gulf-Spezifikation von 1971 – Teil der ROFGO Gulf Heritage Collection.
Modelle des 908/03 mit Saugmotor von Spark:
Der oben genannte Bericht nennt die 1/43-Modelle des 908/03 über die gesamte Periode 1970 bis 1983 nach dem Stand von 2011. Seitdem hat Spark eine ganze Reihe von 908/03-Modellen produziert, die dort nicht aufgeführt sind. Bei den Sauger-908/03 von 1970/71 sieht es 2022 wie folgt aus:
Gulf Wyer Team – Targa Florio 1970: 3 Spark-Modelle (einschl. Sieger) / Austria-Team – Targa Florio 1970: 1 Modell / Austria Team – Nürburgring 1970: 1 Modell (Sieger) / Gulf Wyer Team – Targa Florio 1971: 2 Modelle / Martini Team – Targa Florio 1971: 1 Modell / Gulf Wyer Team – Nürburgring 1971: 1 Modell / Martini Team – Nürburgring 1971: 2 Modelle (einschl. Sieger). Mit dem einen oder anderen Modell des 908/03 der beiden ersten Einsatzjahre (Gulf Wyer Team, Porsche Austria Team, Martini Racing Team) kann also noch gerechnet werden.
Weitere Sauger-908 von Spark in 1/43: Escuderia Montjuich – Le Mans 1972 / Joest Racing – Monza 1972 (Platz 2) / Escuderia Montjuich (Toblerone) – Le Mans 1973 (Platz 5) / Joest Racing – Kyalami 9 Hours 1973 (Sieger) / Escuderia Tibidabo – Le Mans 1974 / Joest Racing – Le Mans 1975 (Langheck, Platz 4) / Joest Racing – Dijon 1975.
908/03 (Nr. 008) – Joest Racing, 1972 bis 1974
1972 bis 1974 setzte Reinhold Jöst seinen 908/03 mit dem Saugmotor in Langstreckenrennen der Markenweltmeisterschaft sowie in kürzeren Rennen der Interserie ein. 1972 gab es fünf WM-Einsätze, das beste Resultat war Platz 2 in Monza. Außerdem nahm die Nr. 008 an den 1000 km von Paris teil, die nicht zur WM gehörten. 1973 war man mit dem Auto bei vier WM-Rennen am Start, bestes Ergebnis war Platz 5 in Vallelunga. Ein weiterer Einsatz bei den 1000 km am Nürburgring kam aufgrund eines Trainingsunfalls nicht zustande. Das Rennen in Kyalami über 9 Stunden, das der Joest-908 als Sieger beendete, gehörte dagegen nicht zum WM-Kalender. 1974 fuhr der 908/03 immer noch mit dem Saugmotor. Er nahm an sieben WM-Rennen teil, in Le Castellet (Circuit Paul Ricard) schaffte man mit Platz 4 das beste Resultat. Im folgenden Jahr fuhr man dann mit dem Sechszylinder-Turbomotor.
Einige Quellen zum 908/03 Nr. 008 (Renneinsätze, technische Daten):
Buch: Jörg-Thomas Födisch et al., Porsche – Seriensieger, Spezialist und Dauerläufer, Heel Verlag, Königswinter 2007. Webseiten: „Racingsportscars“, „Ultimatecarpage“.
Der Sieger der 9 Stunden von Kyalami 1973, Spark-Modell in 1/43
Der Joest 908/03 war 1973 erstmals mit Frontscheinwerfern ausgestattet. Der Rückspiegel, schräg links vor dem Fahrer angeordnet, war niedriger angebracht als z.B. beim 908/03 der Escuderia Montjuich, das hat Spark korrekt wiedergegeben. Das Modell ist maßstabgetreu und mit vielen Details ausgestattet, insbesondere im Cockpit, im Motorraum und im sichtbaren Teil unter der Heckhaube. Einige Änderungen gegenüber der WM-Version von 1973 wurden beachtet: Der Überrollbügel war in Kyalami dunkel (vermutlich dunkelblau) und nicht silbergrau lackiert, die Frontschürze war dort gelb abgesetzt und nicht in der hellblauen Wagenfarbe der WM-Version, die Scheinwerfergläser waren (zumindest am Start) mit silbergrauen Klebebändern geschützt, um nur drei Beispiele zu nennen. Ich kann eigentlich nur einen kleinen Kritikpunkt nennen: Der mittlere Teil des Frontgrills ist beim Spark-Modell in silbergrau lackiert, auf allen mir bekannten Fotos des 1973er Joest-Autos ist er dagegen schwarzmatt. Das kann man aber mit wenig Aufwand korrigieren.